12‘6" Touring (Sport)

  • Hallo,


    ich brauch auch mal eine Denkhilfe. Hab irgendwie einen Knoten im Kopf.


    Ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Board. Es soll auf jeden Fall ein 12‘6" Touring werden, das ich mit 180 cm Körpergröße und gut 95 kg Gewicht sportlich paddeln kann.


    Ich schreibe mal die 4 Boards auf, die für mich bisher zur Wahl stehen, sowie meine Gedanken dazu. Zu all diesen Boards habe ich mich durch Boardvorstellungen und Rezensionen gearbeitet.


    - Starboard Touring Deluxe SC 2020 12‘6"

    Dieses Board hat mich in den Boardvorstellungen echt begeistert. Von Leistung und Verarbeitung und auch vom ökologischen Anspruch der Firma her genau mein Ding. Da passt echt alles. Nur optisch kann ich mich mit diesem Board nicht wirklich anfreunden. Was mir optisch sehr gut gefällt, wäre die Tikhine Wave-Variante. Diese ist jedoch dünner (4,75" statt 6") und scheidet für meine Körpergröße und Gewicht aus. Entweder nehme ich also die Optik der Variante Deluxe Single Chamber als kleinen Wermutstropfen in Kauf. Aber - rot? Warum dieses schreiend rote Kickpad???


    - Red Paddle 12‘6" Sport SUP 2020

    Ein von Leistung und Verarbeitung sehr hochwertiges Board, das mir auch optisch ganz gut gefällt. Dennoch springt bei mir bei diesem Board irgendwie der Funke nicht über, ohne dass ich sagen könnte, warum. Irgendwie wirkt es auf mich ein wenig "posh". Was mich an diesem Board etwas stört, sind die verstärkten Rails. Ja, es bringt zusätzliche Stabilität in den Kanten. Aber es ist auch zusätzliche Fummelei - und das jedes Mal, wenn ich das Board aufpumpe und wieder zusammen rolle. Also mehrere Male pro Woche.


    - Makaio Touring SP 12.6 Sport Touring SUP Board Thermo Fusion (auch bekannt als Dirtline)

    Optisch gefällt es mir ganz gut, entspricht auch sowohl dem, was ich gerne hätte, als auch meinem derzeitigen fahrerischen Können. Reicht aber natürlich in Verarbeitung und Features sowie der Performance bei weitem nicht an die Boards von Starboard und Red heran - dafür ist aber auch der Preis nicht so happig. Allerdings ist dieses Board derzeit nicht lieferbar und wohl auch nirgendwo mehr auf Lager.


    - meinboard 12‘6" Touring SUP

    Ein solides, schnelles, hochwertig verarbeitetes Board mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis und hochwertigem Zubehör. Das Board ist schnörkellos, ohne jeden Schnickschnack, und meinem derzeitigen fahrerischen Können angemessen. Es ist aber weder aufregend noch cool.


    Im Moment stelle ich mir die Frage, ob ich es irgendwie schaffe, mich mit der Optik des Starboard anzufreunden um der tollen Fahreigenschaften und meiner grundsätzlichen Begeisterung für dieses Board willen. Die Alternative ist die Entscheidung für ein anderes Board.


    Wie würdet ihr euch entscheiden? Habt ihr irgendwelche Gedanken oder Ideen? Oder fällt euch eventuell noch ein weiteres Board ein, das für mich passen könnte?


    LG Claudia

  • Moin,
    das Starboard sieht wirklich ziemlich gewöhnungsbedürftig aus. Milde ausgedrückt ... rein technisch finde ich es aber trotzdem ganz gut.


    Anfangs fand ich mein Waterline auch nicht so prickelnd gestaltet. Die Form schon, nicht aber die Farbgebung. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt. Die hübschere Variante des Waterline in Carbon Top Bauweise war mir zu teuer.


    Interessant finde ich aber auch das "meinboard 12.6"


    Ich fürchte diese Entscheidung wird eine einsame sein ... :)

  • Hallo,


    Farbtupfer finde ich auch gut. Und ich mag auch generell die Farbe Rot. Aber mit speziell diesem Rot kann ich mich so gar nicht anfreunden.


    Aber bekanntlich sind Geschmäcker ja verschieden, und das ist auch gut so!

    Ich habe mich fürs Makaio entschieden - wenn es irgendwann wieder lieferbar sein wird. Nicht nur wegen der Optik, sondern auch wegen der verbauten Technik, wegen des zweiten Gepäcknetzes hinten und wegen der Tatsache, dass es drei Tragegriffe hat und so auch mit Gepäck leichter umzusetzen ist. Außerdem scheint der zugehörige Rucksacktrolley sehr durchdacht zu sein. Für mich als Fußgänger ein nicht unerheblicher Punkt. Wie ich diesen dann ggf. auf dem Board verstaut bekomme, muss ich schauen. In meinem Heimatrevier wird dies kaum nötig sein. Nur, wenn ich in einem fremden Revier unterwegs bin oder gar eine One-Way-Tour geplant habe.


    Hier kann dann zu.


    LG Claudia

  • Hallo,


    hier die gewünschte Rückmeldung nach den Tests vom Wochenende.


    Aufgepumpt hatte ich das Board auf 14 PSI (am Ventil steht 10-14 PSI). War perfekt für mich. Das Board ist super steif und liegt toll auf dem Wasser.


    Ich konnte es gestern und vorgestern ausgiebig einpaddeln, unter anderem mit meiner bisher längsten Tour von etwas über 9 km in 2 Stunden 19 Minuten mit Durchschnittsgeschwindigkeit 3,9 km\h auf dem "großen" Neckar, eine Tour, die ich schon lange vor hatte aber die mit dem alten Board nicht möglich gewesen wäre. Das Board kann Speed, das Board ist mit der Klappfinne, die ich mir dazu geholt hatte, trotzdem wendig und spritzig und flexibel. Mit der beiliegenden Touringfinne ist es ein bisschen behäbiger, hat aber einen noch besseren Geradeauslauf. Auch mit Bootswellen kam ich weitgehend gut zurecht bis auf einmal, hohe Welle von schräg hinten, wo ich auch mit einem anderen Board in die Knie gegangen wäre (Bootswellen mit Touringfinne konnte ich noch nicht testen).


    Das Board liegt stabil im Wasser, ich fühle mich total sicher und kann auch auf diesem Board weiter Planks und ähnliches machen. Jetzt kann ich auch endlich das Bewegen auf dem Board, den Surfstand und den Pivot-Turn ernsthaft in Angriff nehmen, da dieses Board nicht wie mein altes in sich wackelt und zur Seite ausbricht. Ich bin begeistert und gebe dieses Board bestimmt nicht mehr her.


    LG Claudia

  • Ich hatte bisher das blaue Itiwit 10 7 (von 2018). Gibt auf YouTube bei SUP TV eine Boardvorstellung dazu (nicht von mir!).


    Ach ja, und wenn du vor hast, SUP als richtigen Sport auszuüben: nie mehr ein Billigboard! Dann lieber ein gebrauchtes Markenboard für den Anfang.


    Die günstigen Boards sind wirklich nur für ab und zu ein bisschen rum paddeln gemacht. Wenn du Touren paddeln willst oder etwas sportlicher unterwegs sein, gar mehrfach die Woche, und das ernsthaft als deinen Sport in Erwägung ziehst, verdirbst du dir mit den Billigheimern auf die Dauer den Spaß. Man merkt die bessere Verarbeitung der Markenboards sehr deutlich auf dem Wasser.


    Der Unterschied zwischen meinen Boards ist wie der zwischen Kinderfahrrad und einem vernünftig verarbeiteten mittelpreisigen Tourenrad. Luft nach oben ist natürlich immer - ich hab mir sagen lassen, die Hardboards bringen nochmal ein deutliches Plus an Fahrspaß. Auf denen möchte ich allerdings keine Sportübungen machen.


    LG Claudia

  • Danke für die Antwort. Das Decathlon Board läuft für dich auch als Billigboard?


    Ich habe erst diesen Sommer angefangen. Ganz billig und absolut unterdimensioniert (71 cm breit, nur 10 cm hoch). Es hat aber seinen Zweck erfüllt: Ich weiß, dass mir das Stand Up Paddeling definitiv Spaß macht und, dass ich auch zwei (evtl. drei) Mal die Woche bereit bin das Board aufzupumpen. Bin im Sommer gerne draußen und auch gerne am/im Wasser. Habe das Board inzwischen weiterverkauft und überlege jetzt, was ich mir genau holen soll. Hatte an das Makaio Cruiser 10.6 gedacht, störe mich aber da immer an dem Begriff "Drehfreudigkeit". Mir ist nicht ganz klar, was das für den Geradeauslauf bedeutet.


    Bin jetzt mal das aktuelle blaue Itiwit 11' gefahren. Selbst da merke ich schon einen deutlichen Unterschied zu der Kaufhausware, die ich vorher hatte.


    Im Prinzip möchte ich ein Touringboard, welches ich aber auch im Sommer in (leichten) Wellen in der Ostsee benutzen kann. Habe ja jetzt ein paar Monate um eine Entscheidung zu suchen/finden.


    Viele Grüße,
    Peter

  • Hallo Peter,


    ja, das Decathlon läuft nach meinen Erfahrungen definitv als Billigboard. Ich sagte ja, Kinderfahrrad. Nicht die Stützräder-Variante, aber doch sehr einfach gehalten.


    Makaio ist auf jeden Fall eine sehr gute Wahl.

    Generell haben Allrounder einen etwas schlechteren Geradeauslauf als Touring-Boards. Dafür sind sie üblicherweise breiter und kippstabiler. Dadurch eben auch einsteigerfreundlicher. Zudem ließe sich speziell das Cruise auch in leichtem Wildwasser einsetzen - das würde ich mit meinem Touringboard doch lieber nicht ausprobieren wollen. Mein Liebster möchte künftig mit mir paddeln gehen und hat sich für das Makaio Kula Nui V3 entschieden. Dieses ist ein Hybrid zwischen Touring und Allrounder, während mein Touring Sport den Hybrid zwischen Touring und Raceboard darstellt. Er ist begeistert vom Kula Nui. Ich habe es kurz probegepaddelt und dabei die Bestätigung bekommen, dass mein Board die absolut richtige Wahl für mich war. Dennoch schlägt das Kula Nui mein altes Itiwit um Längen.


    Mit Geradeauslauf ist vor allem gemeint, wieviele Paddelschläge du auf einer Seite machen kannst, bevor du die Seite wechseln musst. Die Drehfreudigkeit beschreibt, wie gut du das Board steuern kannst. Bei meinem Touring brauche ich mit der langen (beiliegenden) Touringfinne schon ordentlich Kraft, um das Board im Crossbow-Turn zu wenden. Mit der Klappfinne war der Geradeauslauf geringfügig schlechter, dafür ist das Board leichter zu wenden und reagiert schneller auf Steuerschläge. Du kannst also durchaus das Fahrverhalten durch die Wahl der Finne noch ein bisschen verändern.


    Mein Tipp an dich: Überlege dir ganz genau, was du von deinem Board willst und was du damit überwiegend machen willst. Lange Touren, aber doch ein bisschen mehr Flexibilität als ein reiner Tourer? Dann das Kula Nui. Gerne mal auch in die Welle, Wildwasser, Tricks oder Riversurfen? Dann das Cruise.


    Orientiere dich dabei auch an deinem Heimat-Paddelrevier, wo du hauptsächlich paddelst. Die Ostsee würde ich in die Überlegungen gar nicht unbedingt einbeziehen, es sei denn, du bist da wirklich häufig zu finden. Für einen Urlaub dort könntest du auch ein Board vor Ort ausleihen und hast dann angepasstes Material. Beispielsweise bei GetUp-StandUp in Kappeln an der Schlei bekommst du zudem noch eine Top-Beratung und/oder kannst entsprechend deines Fahrkönnens Technikkurse belegen.


    Entscheidend ist, dass du ein Board hast, das für deinen üblichen Gebrauch angepasst ist und idealerweise ein bisschen in die Richtung deutet, wo du fahrtechnisch hin möchtest. Das war übrigens auch der Tipp, den mein Liebster bekommen hatte beim Kauf eines neuen Fahrrads. Er hatte sich dann nach der Beratung für ein reines Straßenrennrad entschieden entgegen der ursprünglichen Überlegung für ein GravelBike für den Fall "dass wir doch mal gemeinsam eine Tour über Schotterwege fahren sollten". Alle Optionen offen halten geht zu Lasten des Fahrspaßes in deinem Standardgebrauch.


    LG Claudia

  • Wow, was für eine ausführliche Antwort. Vielen Dank dafür und all die Anregungen und eigenen Erfahrungen. Das Makaio Kula Nui V3 klingt interessant, sieht sogar gut aus (wobei mir die Dirt Serie auch gefällt). Liegt preislich aber dann doch weit von der selbst gesetzten Preisbremse entfernt (lag das Cruise eigentlich auch schon). Das müsste ich mir irgendwie schön rechnen.


    Nun gut - habe ja jetzt ein paar Monate Zeit, darüber nachzudenken.

  • Du wirst zu einer passenden Entscheidung kommen, da bin ich sicher.

    Falls es dir um die Dirtline-Optik geht: das Kula Nui gibt es jetzt ganz neu auch als V4 in Dirtline. Der Unterschied zum V3 besteht, soweit ich das erkennen kann, tatsächlich nur in der Optik. Das Cruise finde ich aber auch interessant. Mit dem Board kann man bestimmt schön in den Wellen tanzen - und das geht auch im Fluss. Mir persönlich fehlen dazu bisher allerdings die Skills.